Epigenetik - neue Wege im Hundewesen

Seminar mit Andrea Weidt und Heinz Weidt, 11.11.2017

 

Heinz Weidt, seine Frau Dina Berlowitz und die gemeinsame Tochter Andrea Weidt haben in den letzten Jahrzehnten Grossartiges geleistet - sie haben für die, die hinschauen wollen, Türen geöffnet zu Themen, die uns Laien oft verborgen blieben.

 

Sie haben das Konzept für Welpenprägungspieltage entwickelt und 25 Jahre lang durften zahlreiche Welpen und deren Besitzer von den praktisch umgesetzten Forschungserkenntnissen profitieren. Viele Hundeschulleiter wurden dort auch ausgebildet und nahmen die so wichtigen Kernthemen mit auf andere Hundeplätze. Die Prägungspieltage wurden nun geschlossen, zum Glück für die Hundewelt wird die Arbeit originalgetreu an anderer Stelle im Raum Zürich weitergeführt. Zum Glück!

 

Ich selbst bin sowohl mit Tuba, als auch mit Wurzel und nun mit Candis in Hundeschulen im Training, welche mit dem Konzept von Kynologos arbeiten.

 

Seminare zum Thema Epigenetik bietet Familie Weidt schon länger an, nach längerer Pause konnte ich nun zum dritten Mal erleben, wie spannend dieses komplexe Thema ist. Ich bin mit vielen neuen Erkenntnissen heimgereist, der Tag war sehr bereichernd.

 

Die Themen waren super gut aufbereitet, verständ-lich erklärt und immer wieder untermauert von Filmen und Fotos.

 

Kompetent und souverän führten uns Andrea und Heinz Weidt durch die Themen des Tages.

 

Sie erklärten Grundzusam-menhänge zwischen Epigenetik und Verhalten, zeigten praktische Konse-quenzen für das Hundewesen auf und machten sichtbar, wie man epigenetische Mechanismen konkret nutzen kann zum Aufbau erwünschter Eigenschaften.

Den Abschluss machten dann Informationen zu verbesserten Umgangs-formen und Zuchtstrategien.

 

Das Thema Epigenetik schafft eine neue Sicht auf starre Denkstrukturen - alles ist genetisch, man kann eh nichts machen - nein, so ist es nicht!

 

Hier hat die Wissenschaft in den letzten 15 Jahren erstaunliches erkannt und man hat noch viel, was es zu entdecken gilt.

 

Wie stark der Züchter in der Verantwortung steht mit seiner Zuchtstrategie und der Wahl der Verpaarungspartner, dies wurde einmal mehr deutlich. Die Genstrukturen unserer Hunde (und übrigens auch die von uns Menschen) sind gegeben - aber welche Gene aktiv sind und wie sie benutzt werden, darauf haben vielerlei Einflüsse eine starke Wirkung.

 

Viele Fallstricke bieten sich dem Züchter, wenn er in natürliche Aufzuchtsthemen eingreift - er stört das Hündinnen/Welpenverhältnis und schafft so für die Welpen negative epigenetische Prägungen, welche ihrerseits Folgen für die Welpen in ihrem Hundeleben haben, aber ebenso an die Nachkommen weitergegeben werden. Und hier spielt dann  nicht nur die Genetik, sondern epigenetische Zusammenhänge zeigen sich. Genauso kann der Züchter aber auch positive Bedingungen schaffen, welche den Welpen und auch den weiteren Generationen zu Gute kommen.

 

Wie wichtig die Bereiche Brutpflege und instinktsichere Elterntiere für einen Wurf sind, wurde den Anwesenden anhand vieler Beispiele deutlich gemacht. Eigentlich ein bekanntes Thema für Züchter und Hundehalter, aber die Verknüpfungen, Zusammenhänge und Auswirkungen sind noch gravierender, als bisher geahnt.

 

Das Zusammenspiel zwischen einem gut informierten Züchter, der weiss, was er tut und warum und! einem gut informierten und wissenden neuen Welpenbesitzer, der den Welpen weiter fördert und ihm als verlässlichen Fürsorgegaranten zur Seite steht, das sind Zutaten, welche, konsequent angewandt, längerfristig viele gute Auswirkungen auf die Hundepopulation haben könnten. Wenn es ideal läuft.

 

Solche Seminar sollten bei der Züchterausbildung zur Pflicht gemacht werden, es wird so viel wertvolles Wissen angeboten.

 

Kynologos offeriert zudem auf ihrer Website viele Artikel zum Selbststudium, das Wissen ist da, man muss es nur nutzen.

 

Ich kann die Seminare und die Veröffentlichungen von Kynologos sehr ans Herz legen, es sind wertvolle Inputs, die zum Wohle der Hunde (und schlussendlich auch uns Menschen) angewandt, viel Gutes bewirken können.

 

 

 

In den Seminarunterlagen von Kynologos steht u.a. dieser Text, den ich hier gerne (nach Absprache und Genehmigung von Andrea Weidt) zeigen möchte.

 

Mehr Offenheit und Reflektion wäre wünschenswert - man kann sich selber nur immer wieder daran erinnern.

 

In diesem Sinne - seien Sie offen und öffnen Sie das Schatzkästchen Epigenetik - es bietet so viel Wertvolles!

 

Mehr Informationen zu Kynologos mit diesem Link.