August 2022
Der Sommer 2022 ist ein Angeber. Wir wissen, dass er heiss kann! Wir glauben's schon längst. Aber er stolziert immer noch mit Temperaturen weit über 30° herum, findet sich selber grossartig - wir schwitzen und leiden.
Der Garten wird langsam braun, die Blumen haben auch zu wenig Kraft zum Blühen und die Apfelernte wird dieses Jahr bei uns eh ins Wasser fallen. Zu wenig Saft für alles.
Der 1. August ist heiss, ruhig und dank der Trockenheit: knallfrei! supi!
Ansonsten: liegen im Schatten oder noch besser, drinnen und die Bewegung auf das Minimum reduzieren. Wurzel, Candis und Alva fahren so am besten.
Und auch der diesjährige
14. August ist eine Challenge für uns.
Wir vermissen Tuba eh jeden Tag. Solche Jahrestage wie sein Geburtstag sind einfach noch ein tic intensiver.
Nein, es war nicht "nur ein Hund", wie man doch manchmal hört.
Es war ein Kromi und da der allerbeste Feinste.
Unser Tübibübi. Er bleibt unvergessen.
Im August fand ein sehr interessantes Webinar statt, es ging um u.a. um das Thema der genetischen Varianz. Das interessiert beim Kromfohrländer natürlich sehr. Wer noch einmal die Gelegenheit hat, möge sich beim nächsten Webinar der Firma Feragen zuschalten.
Es wurde durch die Referenten bestätigt, was ja schon bekannt ist: der Kromfohrländer steht mit seiner Gen-Vielfalt-Bilanz schlecht da.
Ein Beispiel dafür sind u. a. die Haplotypen. Das kurz zu erklären ist nicht ganz einfach. Zusammengefasst:
Die DLA-Gene bilden Gruppen aus je 3 DLA-Genen, diese nennt man Haplotyp. Bei den Hunden hat die Wissenschaft bisher über 300 entdecken können. In einer Rasse selber kommen aber nur eine Handvoll davon vor.
Diese Dreierpakete werden nur als Ganzes vererbt, der Welpe bekommt diese vater- und mutterseitig.
Ein gut funktionierendes Immunsystem basiert auf den Genen des MHC (Major Histocompatibility Complex) hier in der Gruppe 2 - und in dieser Gruppe finden sich dann auch die DLA’s.
Zur Veranschaulichung: wir wissen, dass der reinrassige Kromfohrländer eine genetische Varianz von ca. 25% hat. Im Vergleich zum Durchschnitts-Rassehund mit 34% klar sehr tief. Schon mit diesem Fokus ist der Verlust der Genvielfalt deutlich.
Bei den Haplotypen sehen wir die genetische Verarmung auch klar, im Durchschnitt findet man 7 Haplotypen bei einer Hunderasse.
Innerhalb der Rasse der belgischen Schäferhunde findet man 10 verschiedene Haplotypen, beim Beauceron sind es 9, beim Rhodesion Ridgeback sind‘s 10.
Und der Kromfohrländer? Da finden sich 5 Haplotypen. Also deutlich weniger als bei anderen Rassen. Es gibt auch Rassen, die diesbezüglich noch schlechter da stehen als der Kromfohrländer, der Kurzhaar-Collie hat sogar nur 2 verschiedene Haplotypen vorzuweisen.
Aber die Zahl 5 beim Kromi zeigt doch den Diversitätsverlust auch in diesem Bereich noch einmal eindrücklich.
Die gute Zukunft einer Rasse basiert u.a. auch auf möglichst verschiedenen Haplotypen. Und in einem geschlossenen Genpool (bei der reinrassigen Zucht) kann man diese Anzahl nicht erhöhen. Egal, wie man verpaart. Der Pool bleibt in sich homogen. Es braucht den Input von Aussen, sprich: das Einkreuzen.
Hervorgestrichen wurde auch der klare Zusammenhang von Autoimmunerkrankungen mit einem hohen Genverlust. Ein Thema, was wir ja leider beim Kromfohrländer bestätigt haben.
Dankbar war ich den Referenten, dass betont wurde, dass Gentests alleine, und auch die Haplotypenbestimmung alleine, keine Zuchtentscheidungen rechtfertigen.
Es gehört zwingend die Analyse der gesundheitlichen Situation des Zuchthundes und seiner Verwandtschaft dazu.
Und wir erinnern uns: beim Kromfohrländer gibt es für Erkrankungen wie z.B. Epilepsie, AI-Erkrankungen und Cystinurie keine Gentests. Diese Infos müssen einfliessen in die Planung – ebenso
natürlich wie die Analyse des Phänotypes und des Charakters des Zuchthundes.
Und: Es müssen aktuelle Gesundheitschecks bei Erkrankungen, wo man keine Gentests hat, gemacht werden. Wie z.B. Augenchecks, Röntgenuntersuchungen, Blutanalysen, COLA-Test's. Eine seriöse
Zuchtplanung basiert auf vielen Pfeilern.
Aber – erschreckend einmal mehr, wie auch bei dieser Analyse hier beim Webinar der Kromfohrländer klar ersichtlich schlecht da steht - mit dem Rücken zur Wand. Es gibt immer noch Leute, die die Augen davor verschliessen, das ist fatal für unsere wunderbare Rasse.
Der Rassezuchtverein hat sich schon vor 5 Jahren mit dem Thema befasst, die Erkenntnisse würden also seit langem vorliegen... aber was davon wird in die Praxis umgesetzt?
Man kann das Pferd nur zum Brunnen führen - trinken muss es selber..
Gegen Mitte August fangen wir an, langsam zu packen - unser lang ersehnter Urlaub steht an, wir freuen uns schon sehr!