Gastrecht / Betrachtungen
Ende Juli 2019
Einfach mal ruhig sein - helfen anstatt verurteilen!
Sehr verbesserungswürdig könnte man sie nennen, die Stimmung im Sommer 2019 in der Kromiwelt...
So richtig kuschelig war es ja noch nie, die starken Frontenbildungen zwischen Vereinen und Gruppen waren schon immer existent und die aktuellen Diskussionen um Gentests, Zuchtstrategien und Wurfplanungen ufern mit schöner Regelmässigkeit aus.
Man hat oft schon gar keine Lust mehr, sich an den Diskussionen in den sozialen Medien zu beteiligen, Stereotypen muss man nicht mehr bedienen und bei einigen Themen sind sowohl Antworten als
auch Diskussionstendenz sehr vorhersehbar.
Ungut für den Zuchtalltag, denn Infoaustausch wäre wichtig - ungut für die Kromibesitzer, denn Wissen wird nicht geteilt - aber fatal
dann, wenn ein Kromi nicht mehr in seinem Daheim bleiben kann.
Jüngst waren einige Kromis auf der Suche nach einem neuen Platz. Die Gründe waren gemäss den Beschreibungen mannigfaltig, sie betrafen den Charakter des Kromis, waren gesundheitlicher Natur bei den Menschen oder die Lebensumstände hatten geändert und der Kromi fühlte sich nicht mehr wohl.
Keiner fällt den Entscheid, den Hund abzugeben, leichtfertig. Da muss man einfach mal davon ausgehen...
Die Vermittlungsgesuche der Kromis wurden zuletzt oft nur auf facebook eingestellt. Die Beschreibung des Kromis war rudimentär, man musste zwischen den Zeilen lesen und konnte sich so nicht wirklich ein Bild machen von dem Hund, welcher ein neues Daheim sucht. Wie soll man mit solch kurzen und knappen Texten den richtigen Platz finden für den Kromi?
Die Ursache für diese Einsilbigkeit liegt vielleicht u.a. auch darin, dass fast sofort beim Einstellen einer Anzeige "Kromi sucht..." Kommentare abgegeben werden, die daran zweifeln, dass der Kromi gut gehalten wurde, die bemängeln, dass man einen neuen Platz sucht, die unterstellen, man wolle es sich einfach machen... man liest Sätze, die gruselig sind.
Kein Wunder, scheuen sich viele, ihren Kromi zur Neu-Platzierung auszuschreiben.
Was passiert?
Kromis bleiben an Orten, wo sich Mensch und Hund nicht verstehen oder sich wohlfühlen, der richtige Hundehalter-Kreis wird nicht angesprochen, weil die wahren Probleme in der Anzeige nicht angesprochen werden und man schränkt den Kreis der Inserate-Leser enorm ein, denn die Anzeige erscheint oft nicht einmal auf der Website des Züchters...
Dies alles schadet dem Kromi, denn dieser braucht eine zweite Chance in einer anderen Umgebung. Die Chance beschränkt man aber, in dem die Reichweite des Inserates auf die Facebook-Leser begrenzt; ein halbwahrer Text ist auch nicht hilfreich.
Die letzten Kromis, die ein neues Daheim suchten, waren nicht einmal auf der Website des Züchters aufgeführt, da gehört so eine Anzeige aber primär aufgeschaltet! Dass man die sozialen Medien zum Ausschreiben nutzt, ist klar, aber dennoch, die Website des Züchters und die des Zuchtvereines, innerhalb dessen der Wurf seinerzeit gemacht wurde - dies wären primäre Ausschreibungsorte.
Schön wäre es, wenn sich die Züchter verantwortlicher fühlen würden für ihre Kromis und diese Anzeigen auch auf ihre Website stellen würden. Dasselbe gilt für die Zuchtvereine.
Und dann kann man einfach nur appellieren an die Benutzer der sozialen Medien:
bitte teilen Sie den Vermittlungsaufruf - sehen Sie aber ab von wertenden Kommentaren.
Sie haben nie Einblick in die gesamte Situation von Kromi und Noch-Besitzer - eine Wertung ist somit deplatziert und sinnlos. Sie verschlimmert die Situation für alle und schadet unter dem Strich dem Kromfohrländer, der dringend einen neuen Platz braucht.